Wochenende im Indira Gandhi wildlife sanctuary - 02.07 bis 04.07.2010
Wir schreiben das Jahr 2010 im Monat aani (Juni - Juli), den 104 Tage meiner Ankunft im Lande Barad in der fernen Provinz von Tamil Nadu inmitten des grasbedeckten, nebelumschlungenen und geheimnisumwobenen Palanigebirges, welches einen Teil der Westernghats ausmachen.
Hier in den kühleren Gefilden des sonst so trostlosen Wüsten- und Steppen- gebietes von Tamil Nadu gedeihen in einem Zufluchtsort namens Indira Gandhi national park die ursprünglichen, größeren und alten Nachbarn der Menschen noch relativ unbeachtet in einer unangetasteten und ungezähmten Wildnis.
Tiere wie Bartaffen, Krokodile, Gaurs, Sambarhirsche, Muntjaks, Axishirsche, Faultiere und königliche Tiger durchstreifen die dichten und nahezu menschenfreien Wälder. Die Nähe der regenreichen Westernghats bringt hier eines reiches Sortiment an Flora und Fauna hervor welche im sonstigen Tamil Nadu nur selten zu finden ist.
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Als Einleitung für meinen 1 wöchigen Urlaub in Kerala habe ich mir den ursprünglich von Jonas und mir als Wochenendtrip gedachten Indira Gandhi national park ausgesucht. Ich konnte allerdings erst wesentlich später fahren, da ich noch spontan Hilfe für meine zwei Pakete für die Heimat bekommen habe und ich so das noch diese Woche erledigen konnte, was mir sinnvoller erschien, als wenn diese dann 1 Woche in meiner Unterkunft stehen und Staub ansetzen.
Außerdem bestand seltsamerweise kein Zugverkehr zwischen Rameswaran und Madurai, obwohl dauernd Züge an unserem Büro vorbeirollen (unser Büro liegt nahe der Eisenbahnlinie Rameswaran/Festland). Für mich war das ungünstig, da ich aufgrund des Zeitverlustes bereits arg in Bedrängnis geraten bin. So musste ich dann einen (zum Glück) Expressbus nach Madurai nehmen. Dort angekommen, es dämmerte schon, war mir klar, dass ich nicht weiter kommen werde und habe mir dann dort eine Unterkunft gesucht, welche aufgrund eines Tempelfestes im Sri Meenakshi Sundareshwarar zu einer recht widrigen Angelegenheit mit ungewissen Ausgang wurde. Zum Glück konnte mir noch irgend ein Riksha- fahrer den Weg zu einem, in einer Seitenstraße versteckten Hotel zeigen.
Nach einem sehr leckerem gegrillten Hünchen (das 1. Mal Fleisch nach etwa 3 Wochen!) wurde ich an einem Saftstand von einem Inder angesprochen und wir gerieten schnell in eine Plauderei, wobei mir bei ihm eine schwache Alkoholfahne auffiel, obwohl er sehr sauber und wohl situiert daher kam. Nachdem wir in einem nahegelegenen Supermarkt die europäischen Artikel
(!Becksbier!, Lindtschokolade und Müsliriegel) bewundert haben ohne etwas zu kaufen, lud er mich zu sich ein um etwas zu trinken . . . da leuteten bei mir die Alarmglocken, aber was solls dachte ich mir, probier ichs einfach mal aus . . . ^^
Nachdem ich Geld holen war (in meinen Hajee- gürtel stecke ich meist nur 150,- RS rein) und wir im Schwarzmarkt für mich Bier und für ihn ein bisschen Schnapps holen waren sind wir dann zu ihm in sein "Zuhause", was sich als leeres Grundstück mit einem kleinen Unterstand, mit Bambusmatte und einigen Gebrauchsgegenständen herausstellte. Die Plauderei führte auch zu einem recht unschönen Ende, da er eine miese Laune bekam von meinen Versuchen ihn auf die "richtige" Spur zu bringen und ich keine Zigaretten oder Drogen von ihm nehmen/kaufen wollte und so bin ich dann mit kühlem Abschied gegangen . . . -,-'
Am nächsten Tag ging es dann unglaublich schnell über Palani (3h) nach Pollachi (1,5h), wo mich die Einheimischen nach Aramalai schickten, wo ich leider erst am nächsten Tag von einem Irrtum der Einheimischen erfuhr, welche mich zu den Monkeyfalls (von Indern, als Umsonst/Natur- dusche missbrauchte Wasserfälle) geschickt haben, welche natürlich nicht in meinem Reiseführer verzeichnet waren. Ich wurde dann über den nahezu identischen Ort Anamalai und den speziellen Bus "Topspil", durch eine Serpentinenstraße aufwärts in die Bergstation des Indira Gandhi national parks geleitet.
Zu meinem Pech erfuhr ich, dass man die Unterkunft in Pollachi reservieren muss, was ich so natürlich nicht vorher gewusst habe. Ich konnte den Park also nur kurz besuchen und wollte dann eine Trekkingtour machen, welche aus 4 - 5 Personen bestehen muss.
Leider fand ich keine Gruppe und so bin ich, ein wenig aufrührerisch geworden, eigensinnig den Weg zum Parkeingang gestapft, wo ich nach kurzem "Wildparkvorbereitungen", welche aus Mullbinden um den Fuss binden (Ich hatte leider keinen Platz für meine Schuhe!) und ein spezielles Unterhemd (welches gelöchert ist und so der größte Teil des Körpers frei ist). Ich bin dann auch tatsächlich in den vermeintlichen Dschungel gestapft, welcher sich aber als nicht sehr interessant herausstellte und ich dann nach etwa 10 Minuten wieder in die Station zurückgekehrt bin, wo mir die Leute durch meinen nun sehr speziellen Aufzug erst recht Blicke zuwarfen. Ich habe den Park dann auch bald verlassen, erst zu Fuss, dann später (da ich mal wieder als Mitfahrer hausieren ging!) in einem Jeep der Parkranger.
In Pollachi erfuhr ich um 8 Uhr abends, dass am nächsten Tage um 6 Uhr morgens bis 6 nachmittags ein gewaltiger und indienweiter Streik stattfinden sollte, ich erfuhr allerdings nicht den Grund, weil diesen auch keiner wusste (auch Busfahrer und -führer!). Ich bin dann in einen Bus nach Palakad in Richtung Ernakulam/Kochi, meiner ersten Station in Kerala gestiegen . . . einer unsicheren und absolut ungeplanten 1. Etappe meiner Keralawoche.
3 Kommentare:
Wow, hast du auch Bilder von den Tieren gemacht?
Hey, das war ja richtiges Abenteuer. Die größere der Truhe II ist gestern gut angekommen. Keine Macht den Drogen, Yeah,
Grüsse Kormoranflug
he, guter mann, bin stolz auf dich.
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