Projektvorstellung
Blog zum 5 monatigen Aufenthalt von Ritze in Indien zur detailierten und aktuellen Berichterstattung für die interessierten Leser in Deutschland.
Kurz:
Die Finanztransaktionssteuer (auch "Steuer gegen Armut" oder "Robin Hood Steuer" genannt) ist eine kleine Steuer auf Finanztransaktionen. Dadurch würden Finanzgeschäfte in allen Bereichen, in denen spekuliert wird, besteuert,
zum Beispiel der Handel mit Aktien, Währungen, Rohstoffen,Derivaten und vielem mehr.
Selbst bei einem niedrigen Durchschnittssteuersatz von 0,05% auf
spekulative Finanztransaktionen könnten jedes Jahr Hunderte Milliarden von Dollar eingenommen werden – Geld, das hier und weltweit für den Kampf gegen
Armut und Klimawandel eingesetzt werden könnte.Quelle:
http://www.makefinancework.org/?lang=deWichtige und häufige Fragen und Antworten zum Verständnis des Themas:
1. Was ist der Unterschied zwischen einer Devisentransaktionssteuer (“Tobin Tax”), einer Börsenumsatzsteuer und der hier geforderten generellen Steuer auf alle Finanztransaktionen?
Die Tobin Tax bezieht sich nur auf Spekulationen mit Devisen (internationale Geschäfte zwischen Währungsräumen), eine Börsenumsatzsteuer setzt ihren Schwerpunkt auf den Umsatz an einem bestimmten Finanzplatz. Eine allgemeine Steuer auf Finanztransaktionen will sicherstellen, dass Transaktionen in allen spekulationsanfälligen Bereichen (Währungen, Aktien, abgeleitete Wertpapiere (“Derivate”), Rohstoffe, Immobilientitel, Nahrungsmittel...) mit einer Steuer belegt werden.
2. Was kann diese Steuer leisten?
John Maynard Keynes hat bereits 1936, sein Schüler James Tobin 1972 die Einführung einer Steuer gegen Währungsspekulationen befürwortet. Die Idee ist “Sand ins Getriebe” der hektischen Transaktionen zu streuen, einfach dadurch, dass für jede Transaktion ein Betrag gezahlt werden müsste, der sich nach (1.) Höhe des Steuersatzes, (2.) Höhe des gehandelten Betrags und (3.) Häufigkeit der Transfers berechnen würde. Gilt diese Steuer, müsste ein Händler pro Transaktion einen Betrag bezahlen und es wäre anzunehmen, dass er sich genauer als bisher überlegen würde, ob er die Transaktion tätigt oder nicht, als es heutzutage der Fall zu sein scheint, wenn oft ein Computer-Tastendruck Milliarden um den Erdball jagt. Anders als die aufwändigen Regulierungsmechanismen, die derzeit zur Aufsicht über das Finanzgeschehen ersonnen werden, wirkt diese Steuer unmittelbar und umfassend, da jede Transaktion davon erfasst ist. D.h. ein Katz- und Mausspiel zwischen Händlern und Kontrolleuren erübrigt sich; man ist nicht davon abhängig, dass Kontrolleure eventuellen Missbrauch zunächst aufspüren und dann ahnden. Aber: Diese Steuer ist auch interessant, weil die so erhobenen Gelder “guten Zwecken” zugute kommen könnten, etwa Armutsbekämpfung, Entwicklung oder Umweltschutz. Die Steuer ist also auch ein Umverteilungsinstrument.
3. Hätte diese Steuer die gegenwärtige Finanzkrise verhindern können?
Nein, und sie ist auch kein Allheilmittel gegen zukünftige Krisen. Aber: Sie ist ein wissenschaftlich weit anerkanntes Mittel gegen Spekulation und sollte deshalb zusammen mit anderen geeigneten Instrumenten (z.B. Verbesserung der Bankenaufsicht, Reform des “Rating”-Systems, Bonus Zahlungen...) bei der gegenwärtigen Neuordnung des Finanzsystems mit-berücksichtigt werden.
4. Beeinträchtigt eine solche Steuer nicht auch legitime Finanztransaktionen, etwa die Sicherung von Liquidität, Spekulation zum Zweck der Preisfindung oder Risikoabsicherung (“Hedging”)?
Sicherlich muss diese Steuer so ausgestaltet werden, dass sie lediglich überzogen spekulatives Verhalten verteuert und unrentabel macht. Um dies zu vermeiden, muss der Steuersatz niedrig sein, ohne zu niedrig zu sein. Anders gesagt: Der Steuersatz muss niedrig sein, damit “verboten hohe Kosten” nur dann entstehen, wenn hohe Beträge schnell gehandelt werden (etwa beim computergestützten “Day-Trading”). Der Satz darf aber auch nicht zu niedrig sein, sonst entfaltet diese Steuer keine “abschreckende” Wirkung. Ein praktikabler Steuersatz dürfte deshalb zwischen 0,1 und 0,01% liegen.
5. Lohnt sich eine so niedrige Steuer überhaupt?
Ja, zum einen wird es das Geschehen an den Börsen wegen der entstehenden Kosten für die Händler entschleunigen. Zum zweiten wären die auf diesem Weg eingenommenen Beträge erheblich: Das Bundesfinanzministerium schätzt die Einnahmen allein aus einer Börsenumsatzsteuer (siehe oben, Frage 1) auf 2,5 bis 3 Milliarden Euro, die englische Transaktionssteuer (“stamp duty”) bringt dem britischen Staat jährliche Einnahmen von umgerechnet ca. 5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Jahreshaushalt 2009 des Bundesministeriums für Entwicklung beträgt 5,184 Milliarden Euro!
Text der Petition:
An die Staats- und Regierungschefs der G20:
Sehr geehrte Damen und Herren, beim letzten G20-Gipfel in Pittsburgh haben Sie die Verantwortung der Finanzindustrie für die globale Krise betont. Das exponentielle Wachstum der Finanzmärkte und ihre Orientierung auf kurzfristige Spekulationsgewinne haben ein Kasinosystem entstehen lassen. Mit dem Platzen der Blase haben Millionen von Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Überall in der Welt hat die Armut zugenommen, und die Zahl der Hungernden ist um 100 Millionen gestiegen. Sie haben Hunderte Milliarden von Dollar mobilisiert, um die Banken und das Finanzsystem zu retten. Die brennenden sozialen Probleme und der Klimawandel werden dagegen nicht mit der Dringlichkeit bearbeitet und mit den Finanzmitteln ausgestattet, die dafür nötig sind.
Ich glaube es ist an der Zeit, dass die Finanzindustrie, die jahrzehntelang von mangelhafter Regulierung profitierte, einen angemessenen Anteil an den Lasten der weitgehend von ihr verursachten Krise übernimmt. Eine Steuer auf Finanztransaktionen wäre das wirkungsvollste Instrument dafür. Sie würde: * Geld bringen, mit dem die sozialen Folgen der Krise und globale öffentliche Güter wie z.B. Gesundheitsversorgung bezahlt und die Armut in der Welt sowie die Klimaerwärmung bekämpft werden können, * zu mehr Stabilität des Finanzsystems beitragen, indem sie Spekulation und Überliquidität zurückdrängt. Business as usual – das geht nicht! Sie treffen sich im kanadischen Toronto (26. – 27. Juni 2010), um über Reformen des internationalen Finanzsystems zu beraten. Ich möchte Sie dringend bitten, bei Ihrer Tagung eine Steuer auf alle Finanztransaktionen zu beschließen und damit der Welt zu zeigen, dass Ihren Worten auch Taten folgen.
Mit freundlichen Grüßen
Die namentlichen Unterschriften werden den Staats- und Regierungschefs der G20 beim Gipfel in Toronto am 26. Juni übergeben. Vorab wird es voraussichtlich auch eine Übergabe an die Staats- und Regierungschefs der EU geben, da die EU-Position innerhalb der G20 von besonderer Bedeutung sein wird.
Quelle:
Petition an die Staats- und Regierungschefs der G20!
http://www.steuergegenarmut.de/
(Bitte unterzeichnen und verbreiten!)
(Zitat Ende)
Danke für eure Aufmerksamkeit, die erfolgte Petition dient maßgeblich der Entwicklungshilfe und ist daher auch hier in meiner Praktikumsstelle relevant, die nächsten Beiträge werden sich sicherlich aber auch wieder an meinen Indienaufenthalt orientieren
Am Dienstag haben wir den Max nach Thoothi, unserer Bezirkshauptstadt, begleitet weil er nach Bangalore muss, um dort einen Test zu schreiben. Desweiteren mussten wir (Jonas & Ich) noch Paktete abschicken.
Der Reiseführer hat es recht beschrieben, eine unglaubliche Flora- und Fauna in und um "Kodai", der kurze Kosename für "Kodaikanal", zum Glück haben das selbst die Inder erkannt und gerade hier wird Umweltschutz sehr groß geschrieben: Müllcontainer, Schilder, Polizisten und Abfallentsorgungsunternehmen sorgen für den Erhalt dieses einzigartigen Biotopes.
Ursprünglich wollten wir nur 1 Tag hier verbringen, aber nach ausreichender Observierung der öffentlichen Verkehrsmöglichkeiten haben wir einen minimalen Fahrweg zum eigentlichen Ziel, dem "Indhira- Gandhi- nationalpark", von 6h ermittelt.
Zum Glück, denn ansonsten hätten wir die wunderschönen Naturschätze der "Westghats" sicherlich nicht so ausgiebig genießen können. Es hat sich so ziemlich in allen gelohnt, ausgezeichnetes Essen (tibetisch und Punjabi- küche), angenehme Temperaturen (nachts Temp. von !!6°C!!, das 1. Mal frieren in Indien), tolle Wanderungen und super Einkaufsmöglickeiten.
Jonas hatte leider Pech mit seiner Erkältung und lag den Samstag nachmittag flach und so habe ich die Zeit und das optimale Klima genutzt um die 7 km lange Wanderung (14km hin- und zurück!) zu den "Pillar- rocks" zu machen, welche doch schon meine, von der Bundeswehr- gestählten, Marschierbeine belasten konnten.
Das eigentliche Ziel war dagegen nur Nebensache, die Wanderung zu den Pillar- rocks war die tatsächliche Attraktion, die zum Glück in keinem indischen Reiseführer steht und daher (ich konnte nur die Straße nutzen, Indien kennt normalerweise keine Wanderwege!) fuhren an mir die Heerscharen der, indischen- Hauptsaison nutzenden , Inder mit lautem Getöse, Geschrei und Gehupe vorbei. Endlich angekommen erlebte ich unglaubliche Menschenmassen, die sich, das wusste nur ich ^^, die eigentlich unspektakulären Ausblicke der Pillar- rocks und der "Green- valley view" ansahen.
Ich habe mir auch noch super Tee kaufen können, der hier oben unter ausgezeichneten Bedingungen wächst und spotbillig ist.
Endlich kann ich "grünen Tee" in Vembar trinken!
Zusätzlich habe ich mir 2 geniale tibetische Westen kaufen können (beide nur für 12,-€ zusammen!) und auch einen größeren Beutel zum Rumtragen für lächerlíche 200,- RS (ca.
3,40€).
Ich war sicherlich nicht das letzte Mal in Kodai . . . ;-)
Ps.: nach "aktuellem" Kurs (IRS zu € 59/1) habe ich dieses We= 60,59€ ausgegeben.
Wenn wir mal wieder Zeit haben zwischendurch und Langweile haben nutzen wir die freie Zeit
Wir schreiben das Jahr 2010 im Monat c'ittirai (April - Mai), den 45 Tage meiner Ankunft im Lande Barad in der fernen Provinz von Tamil Nadu nun zu Besuch an der von 3 großen Gewässern, zum einen das vom Monsun beeinflusste arabische Meer im Westen, der gewaltige von Tsunamis heimgesuchte indische Ozean im Süden und der von zahlreichen Inselstaaten bevölkerte Golf von Bengalen im Osten, umgebene Hindupilgerort Kanniyakumari, welcher vom berühmten Swami Vivekananda, dem Begründer der Ramakrishna- mission, zu Meditationszwecken besucht worden ist und ebenso eine mächtige Statue des Tamilischen Philosophen Thiruvalluvar beherbergt.
Leider muss der Jonas spontan hier bleiben, weil er en Motivationsschreiben für sein neues Projekt in Hampi schreiben muss und dazu auch noch auf die notwendige Email- adresse warten muss.
Wir schreiben das Jahr 2010 im Monat c'ittirai (April - Mai), den 35 Tage meiner Ankunft im Lande Barad in der fernen Provinz von Tamil Nadu an der sturmgepeitschten See der Koromadelküste, die sich von der gewaltigen Metropole Chennai im Norden bis zur Landzunge bei dem Dorfe Kodigeri hinzieht. Gewaltige Felsformationen erheben sich aus dem Boden nahe der See, durchsetzt mit kunstvoll hineingearbeiteten Höhlentempeln der alten Pallavadynastie, welche hier ihren Seehandel in ferne Reiche bestritten hatten.